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Die 13. Round Palagruža Cannonball 2021 auf neuer Strecke

Zwölf Jahre lang pflügte die Flotte des Round Palagruža Cannonball alljährlich zu Ostern verlässlich durch dieselben Gewässer: Biograd–Dugi Otok–Vis-Palagruža–Mljet-Biograd war die Strecke, seit Ronnie Zeiller und Mischa Strobl die Regatta 2008 als "Fotosafari" erfunden hatten. Auch wenn Wetter und äußere Bedingungen das Rennen jedes Jahr zu einem Einzelstück machten, war es für die 13. Austragung Zeit, etwas Neues zu probieren — bei aller Wertschätzung von liebgewonnenen Traditionen. Die RPC 2020 sollte die Strecke erstmals in der Gegenrichtung in Angriff nehmen.

Und damit begannen alle Probleme. Vielleicht war die weltweite Pandemie der Grund und nicht die unglückliche Zahl 13, jedenfalls wurde aus April Oktober, und aus Oktober wieder April. Inzwischen war einer der Vercharterer der Regattaboote in Konkurs gegangen, und es musste eilig Ersatz beschafft werden. Mit eineinhalb Jahren Verspätung war es im Oktober 2021 endlich so weit. 23 Crews waren gemeldet, neben 9 Schiffen in der bewährten Bavaria 41s-Klasse starteten weitere 14 in der Klasse Bavaria 46, die als Ersatz gefunden worden war.

Veranstalter und Crews hatten sich gut auf die Corona-Situation vorbereitet, mehr als 90% waren bereits geimpft, und der Rest wurde von Ärzten unter den Teilnehmern und dem bereitgestellten Safety Team penibel getestet.

Der Wetterbericht hatte für die Woche recht leichte Winde angekündigt, und diese herrschten auch beim Start. So dauerte es ein wenig, bis Wettfahrtleiter Franjo Jurić alle Schiffe am Montag, dem 25.10. um 16:15 am Südende der Kornaten auf den Weg geschickt hatte. Es ging langsam, aber stetig voran Richtung Süden, das Feld blieb eng beisammen, und die Führung wechselte immer wieder. Das Zweihand-Team von Bernd Nawrata und Alexey Bondarenko konnte beim leichten Wind seine Vorteile voll ausspielen. Bald musste die Entscheidung getroffen werden, die Insel Mljet in diesem Jahr auszulassen und als östlichsten Punkt stattdessen die kleine Insel Glavat zu runden. Zu leicht war der Wind, und zu weit war der Weg noch, um sonst einigermaßen pünktlich im Ziel anzukommen.

In der Nacht auf Mittwoch gegen 2 Uhr rundete Günter Hösele mit seinen Schilcherlandskippern als erstes den legendären Felsen Palagruža, dicht gefolgt von den 8 anderen 41ern. Das Feld der Bavaria 46 war inzwischen, nachdem der Wind inzwischen zugelegt und dann wieder stark nachgelassen hatte, weit auseinandergezogen. Als der letzte die Insel rundete, war es schon wieder Abend und bereits dunkel geworden.

In der Nacht setzten sich die Positionskämpfe an der Spitze weiter fort. Bei weiterhin leichten Winden und Temperaturen, bei denen Ölzeug und Stiefel meistens im Schapp bleiben konnten, passierte mal der einen, dann der anderen Crew ein Fehler. Dem Team "Plan B" um Claus Chabina schien mit den Verhältnissen am besten zurechtzukommen, aber bis zum Ziel war es noch ein weiter Weg.

Der Donnerstag begann — sonnig, warm und leicht windig wie die anderen Tage — mit einer Kreuz auf der erstmals befahrenen und landschaftlich bezaubernden Strecke zwischen den Inseln Dugi Otok und Ugljan. Die Suche nach Wind und eventuellem Strom bestimmten die Taktik, und die Wenden waren so wohlüberlegt und behutsam, dass sich mancher überlegte, wie viele Kekse man als Proviant von einer Kante zur anderen mitnehmen sollte.

Am Nachmittag gab es noch einmal spannende Kämpfe unter Spinnaker, und als die Südspitze von Pašman als letzter Wendepunkt erreicht war, befanden sich die ersten sechs mehr neben- als hintereinander. Auf der Zielkreuz setzte sich der oftmalige Führende Claus Chabina durch und ging um 20:20 durchs Ziel, knapp gefolgt von Peter Stefaner mit 01:22 min Rückstand und dem jungen Team von Thomas Murlasits nach 03:22 min. Vom Sieger bis zum Sechsten waren keine 13 Minuten vergangen, und auch der letzte und 9. der B41-Klasse kam nur drei Stunden später ins Ziel und zum traditionellem Stegfest.

Etwas mehr Geduld brauchten die Segler auf den Bavaria 46. Vor zwei Wochen noch erfolgreich bei der Offshore Challenge, erwiesen sich die Schiffe mit Rollgroß und Gennaker bei Leichtwind als nicht ganz konkurrenzfähig. Erste um 3 Uhr früh waren die Studenten der TU Graz um Felix Meixner, 30 Minuten vor dem ungarischen Team von Tamás Kovács. Alle anderen 46er konnten das Ziel in der Flaute nicht mehr erreichen und wurden nach ihren Positionen gewertet — als Dritter die Crew von Michael Kern.

Am Plan für nächstes Jahr steht die 14. Auflage der RPC vom 9.4. bis zum 16.4.2022, dann geht es wieder auf die gewohnte Strecke gegen den Uhrzeigersinn — diesmal aber durch den "neu entdeckten" Kanal zwischen Ugljan/Pašman und Dugi Otok. Als Boote stehen wieder die Bavaria 41s, (wieder in größerer Stückzahl) und die Bavaria 46 zu Verfügung.

Elmar Strallhofer, "Windeseile", Team ALLES YACHT
Fotos: Günter Pachschwöll